Erdbeben in Afghanistan

In der Provinz Herat im Westen Afghanistans haben mehrere schwere Erdbeben eine Reihe von Dörfern vollständig zerstört. Tausende Menschen sind ums Leben gekommen, tausende wurden verletzt, ihre Häuser und Infrastruktur dem Erdboden gleichgemacht. Unsere Mitglieder und Partner unterstützen u.a. in der Lebensmittelversorgung und Bereitstellung von Notunterkünften.

Aufräumarbeiten nach den schweren Beben in der Provinz Herat, Afghanistan.
© Acted Alliance/Welthungerhilfe

Die Lage

Zwischen dem 7. und 15. Oktober haben drei starke Erdbeben von der Stärke 6,3 die afghanische Provinz Herat erschüttert und damit ein Gebiet getroffen, in dem etwa 1,6 Millionen Menschen ansässig sind. Das Epizentrum des Erdbebens lag im Bezirk Zindajan, wo laut Berichten „100 Prozent der Häuser zerstört“ wurden und mindestens 1.300 Menschen ums Leben gekommen sind.

Satellitenbilder zeigen auch ein extremes Ausmaß an Zerstörung im Bezirk Injil. Die Erdbeben haben grundsätzlich vulnerable Gemeinschaften erfasst, die bereits von jahrzehntelangen Konflikten und deren Folgen gezeichnet sind. Die Beben ereigneten sich zu Beginn der ertragsarmen Jahreszeit Afghanistans und unmittelbar vor dem Winter, wenn die Nahrungsressourcen der Familien am stärksten eingeschränkt oder erschöpft sind.

Humanitäre Helfer:innen befinden sich im Wettlauf gegen die Zeit, um den Bedürfnissen der betroffenen Gemeinschaften gerecht zu werden, bevor der Winter das Land erreicht. Die nächtlichen Temperaturen sinken bereits. Neben den Menschen, deren Häuser zerstört wurden und die nun in provisorischen Unterkünften oder in informellen Siedlungen leben, schlafen viele Afghan:innen im Freien – aus Angst, dass ihre Häuser noch einstürzen könnten. Sie sind besonders anfällig für Wetter-, Gesundheits- und andere Schutzrisiken.

Laut des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UN OCHA) sind mindestens 43.400 Menschen in sechs Bezirken unmittelbar von den Erdbeben betroffen Dort sind zerstörte Häuser, Schulen, Gesundheitseinrichtungen und andere Einrichtungen der essenziellen Infrastruktur entweder stark beeinträchtigt oder völlig außer Kraft gesetzt sind. Umfassende Schäden an Wasser- und Sanitäranlagen haben zudem die Gefahr von Ausbrüchen von Infektionskrankheiten, insbesondere von akutem Durchfall stark erhöht.

Seit die radikalen Taliban im Jahr 2021 die Macht übernommen haben, befindet sich Afghanistan , vor allem in den ländlichen Provinzen, bereits vor den Beben in einer andauernden humanitären Krise. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Versorgungsgütern ist stark beeinträchtigt und viele Menschen, insbesondere Kinder, ältere Menschen und andere vulnerable Gruppen, leiden an Hunger und schwerer Armut.

  • Eine Frau in einer Burka trägt ein Baby.
    Besonders Frauen und Kinder leiden unter den Folgen der schweren Beben in der Provinz Herat. © Stefanie Glinski/Welthungerhilfe

Unsere Hilfe

Trotz der schwierigen Ausgangslage arbeiten unsere Mitglieder und ihre lokalen Partner daran, die Menschen in der Region nicht alleine zu lassen. Sie versuchen mit lokalen Autoritäten Spielräume auszuhandeln, um weiterhin Hilfsmaßnahmen zu gewährleisten und auch langfristig zu unterstützen.

  • Die DAHW und Misereor haben umgehend 200.000 € für Nothilfemaßnahmen zur Verfügung gestellt. Damit konnten Lebensmittel, Decken sowie Hygienekits gekauft und anschließend verteilt werden. Laut den lokalen Partnern fehlt es den Menschen an allem. Die Situation ist besonders für Frauen und Kinder unerträglich und der nahende Winter, bereitet den Organisationen große Sorgen.
  • Auch terre des hommes unterstützt die Menschen im Erdbebengebiet mit Lebensmitteln, warmer Kleidung und Medikamenten. Viele der Langzeit-Projekte mussten nach der Machtübernahme der Taliban eingestellt werden, dennoch können weiterhin Nothilfeeinsätze in Absprache mit lokalen Autoritäten umgesetzt werden. Im Fokus der Maßnahmen stehen weiterhin die Unterstützung von Kindern und Familien.
  • Die Welthungerhilfe stellt in Zusammenarbeit mit Partnern Hilfsgüter zur Verfügung. Knapp 15.000 Familien werden versorgt und Saatgut an Bäuer:innen verteilt, damit zerstörte Felder wieder bewirtschaftet werden können.

So können Sie helfen

Die Situation nach den verheerenden Beben im Westen Afghanistans ist weiterhin dramatisch. Der nahende Winter sowie die andauernde Hungerkrise bereiten unseren Mitglieder und ihren Partnern große Sorgen.

Mit Ihrer Spende können wir die dringend benötigten Hilfsmaßnahmen weiterhin umsetzen. Wir danken Ihnen für die Unterstützung.

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2023-11-02T14:34:17+01:00
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