Syrien & Irak: Vertriebene brauchen weiter Hilfe

Über zehn Jahre dauert der Krieg in Syrien nun an. Für die betroffenen Menschen bedeutet das zehn Jahre Leid, Gewalt, Zerstörung und Vertreibung. Auch im Irak mussten durch kriegerische Konflikte mehr als eine Million Menschen auf der Flucht vor Gewalt und Armut fliehen. Ganze Generationen wachsen im Krieg auf und haben kaum Hoffnung auf Rückkehr. 

Syrien & Irak: Vertriebene brauchen weiter Hilfe

Über zehn Jahre dauert der Krieg in Syrien nun an. Für die betroffenen Menschen bedeutet das zehn Jahre Leid, Gewalt, Zerstörung und Vertreibung. Auch im Irak mussten durch kriegerische Konflikte mehr als eine Million Menschen auf der Flucht vor Gewalt und Armut fliehen. Ganze Generationen wachsen im Krieg auf und haben kaum Hoffnung auf Rückkehr. 

Eine Mutter mit ihrer Tochter im Flüchtlingslager Zilkan, 60 Kilometer entfernt von Duhok.
© Stanislav Krupar/Welthungerhilfe
Eine Mutter mit ihrer Tochter im Flüchtlingslager Zilkan, 60 Kilometer entfernt von Duhok.
© Stanislav Krupar/Welthungerhilfe

Die Lage in Syrien / Irak

Etwa 5,6 Millionen Menschen aus Syrien sind in die umliegenden Länder Jordanien, Libanon, Türkei und Irak oder weiter geflohen. Knapp sieben Millionen Menschen suchen innerhalb Syriens Schutz – das ist die höchste Zahl an Binnenvertriebenen weltweit. Insgesamt hat bislang über die Hälfte der syrischen Bevölkerung Vertreibung und Flucht erlebt – häufig bereits zum zweiten oder dritten Mal. 

Laut UN-Angaben sind derzeit 13 Millionen Syrer:innen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen spricht aktuell von der schlimmsten Hungerkrise in Syrien seit Ausbruch des Krieges. Angesichts anhaltender bewaffneter Auseinandersetzungen kommt es weiterhin zu Völkerrechts- und Menschenrechtsverletzungen. Die humanitäre Notversorgung der Menschen wird zudem regelmäßig durch die Konfliktparteien erschwert, indem Hilfsorganisationen der Zugang zu Menschen in Not gezielt verwehrt wird. Andauernde Unsicherheit, fehlende medizinische Versorgung, der häufige Ausfall der Strom- und Wasserversorgung, Einschränkungen im öffentlichen Leben, Arbeitslosigkeit und ständig steigende Preise für Lebensmittel sind längst Alltag für die Menschen. 

Auch im Irak ist die humanitäre Lage weiterhin prekär. Zwar hat sich die Situation nach dem offiziellen Sieg über den sogenannten Islamischen Staat 2017 etwas entspannt, trotzdem sind weiterhin mehr als vier Millionen Menschen im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen. Aufgrund der Gewalt im Land sind mehr als eine Million Menschen intern vertrieben – der Großteil dieser Menschen ist bereits seit mehreren Jahren auf der Flucht.  

Im Winter erschwert die Kälte in beiden Ländern die Versorgung der Menschen zusätzlich. Es mangelt an Unterkünften, Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln. Durch die Corona-Pandemie hat sich die ohnehin prekäre wirtschaftliche und gesundheitliche Situation weiter verschlechtert – nur etwa die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen in Syrien ist noch in Betrieb. Sollten sich die neuen gefährlicheren Virusvarianten in den zahlreichen und dicht besiedelten Geflüchtetencamps in Syrien, Irak oder den Nachbarländern ausbreiten, drohen dramatische Folgen.  

Obgleich das vergangene Jahr von weniger gewaltsamen Kriegshandlungen geprägt ist als die Vorjahre, war 2020 aufgrund von Armut, Hunger und Krankheit dennoch eines der schwierigsten Kriegsjahre für die syrische Bevölkerung seit Ausbruch des Konflikts vor zehn Jahren  auch 2021 verspricht derzeit keine BesserungDie unsichere Gesamtlage, weiterhin zerstörte und kaputte Infrastruktur sowie fehlender Lebensunterhalt behindern die Rückkehr von Menschen in ihre Heimat 

Unsere Hilfsmaßnahmen

Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern arbeiten die Bündnis-Mitglieder daran, ihre Unterstützung für Menschen in Not überall auf der Welt so gut es geht fortzuführen sowie einer Verschärfung der Situation in den Projektländern entgegenzuwirken. Sie sind in mehr als 60 Ländern aktiv und haben zahlreiche Projekte gestartet, wie zum Beispiel die folgenden:

  • Brot für die Welt hat frühzeitig auf die Corona-Krise reagiert und die Projektarbeit angepasst. In Liberia wird beispielsweise in Zusammenarbeit mit einer lokalen Partnerorganisation vermehrt Aufklärungsarbeit über die Verbreitung des Coronavirus, die Symptome, den Krankheitsverlauf sowie effektive Präventionsmaßnahmen betrieben.
  • In Bangladesch organisiert die Organisation Centre for Disability in Development (CDD), Partner der Christoffel-Blindenmission, Aufklärungskampagnen zum Coronavirus. Ein eigens gegründetes Katastrophenmanagement-Komitee, in dem Menschen mit Behinderungen mitwirken, verteilt selbstgenähte Schutzmasken und Pandemie-Infomaterial.
  • Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) unterstützt in Brasilien die Informationsverbreitung zum Coronavirus. Es werden Informationsvideos in indigenen Sprachen erstellt, um die indigene Bevölkerung über Übertragungswege und mögliche Schutzmaßnahmen wie „Social Distancing“ zu informieren.
  • In Griechenland ist die Gesundheitssituation in den überfüllten Geflüchtetencamps besorgniserregend. Platzmangel und schlechte Hygienebedingungen erhöhen die Ansteckungsgefahr. Die Kindernothilfe unterstützt die Menschen mit Hygieneartikeln und lebensnotwendigen Nahrungsmitteln. In Workshops mit Kindern und Jugendlichen wird über die wichtigen Hygieneregeln informiert.
  • medico international ist unter anderem in El Salvador aktiv. Der lokale Partner Aprocsal hat einen umfangreichen Aktionsplan entwickelt, der Aufklärung über das Virus, Prävention und Erhebung von Risikogruppen in den Gemeinden und eine kritische Begleitung der staatlichen Maßnahmen gegen die Pandemie umfasst. Zudem hat Aprocsal mit Unterstützung von medico ein Projekt zur Verbesserung der Wasserversorgung für die ärmere Bevölkerung gestartet.
  • In Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation National Peace Council (NPC) verteilt Misereor in Sri Lanka dringend benötigte Nahrungsmittel sowie Schutzmasken und fördert die interreligiöse Zusammenarbeit in der Corona-Krise. In lokalen Komitees leisten Menschen ganz unterschiedlichen Glaubens gemeinsam schnelle Hilfe für Menschen, die von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen sind.
  • Auch Plan International ist in verschiedenen Projektländern wie etwa dem Senegal darum bemüht, die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen. Zu diesem Zweck werden Hygiene- und Aufklärungsmaßnahmen ausgeweitet. In Schulen, Geflüchtetencamps und Gesundheitszentren werden leicht zu bauende Waschstationen, sogenannte „Tippy Taps“, errichtet.
  • In Peru hilft terre des hommes Kindern und ihren Familien, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu meistern. Die Partnerorganisation MANTHOC klärt über das Virus auf und unterstützt Familien, die aufgrund der Krise in wirtschaftliche Abhängigkeit geraten sind, mit Lebensmitteln. Zudem erhalten Familien Unterstützung, sich für staatlichen Hilfsprogramme zu registrieren.
  • Die langjährige Erfahrung der Welthungerhilfe im Bereich Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene (WASH) ist im Kontext der Pandemie von Vorteil. In Burundi werden Regenwasser-Sammelsysteme aufbereitet, Waschstationen an Schulen errichtet und Schulkinder über effektive Infektionsschutzmaßnahmen aufgeklärt.
  • Durch die Pandemie werden medizinische Hilfsmaßnahmen von German Doctors vor große Herausforderungen gestellt. Auf den Philippinen sind ausgebildete lokale Gesundheitshelferinnen, unterstützt durch medizinische Beratung aus Deutschland, weiterhin tätig und versorgen marginalisierte  Bevölkerungsgruppen medizinisch. Zudem erhalten besonders Schutzbedürftige Nahrungsmittelpakete.
  • In der Corona-Krise kann Oxfam auf langjährige Erfahrung zurückgreifen, die zum Beispiel im Kampf gegen Ebola gewonnen wurde. Im Geflüchtetencamp Rhino in Uganda werden die Bewohner:innen mit sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen versorgt. Ein „Hygiene-Club“ klärt Kinder in Gesprächen und Theaterstücken über Präventionsmaßnahmen auf und stärkt so die Selbsthilfekräfte.

So können Sie helfen

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2024-01-16T15:59:22+01:00
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