Klimabrief aus den Salomonen

In der Serie „Klimabriefe“ berichten Partner unserer Mitgliedsorganisationen aus verschiedenen Ländern der Welt über die spürbaren Folgen des Klimawandels in ihren Regionen. Sie erzählen, wie sie sich für den Klima- und Umweltschutz einsetzen, welche Erfolge sie erzielt haben und welchen Herausforderungen sie begegnen.

Ein Haus auf den Salomonen steht am Randes des Meeres.
So sehen viele Häuser der Bewohner:innen meiner Gemeinde aus. © Plan International

13. März 2024

Logo Klimabrief. Auf einer grünen Briefmarke steht das Wort Klimabrief.Klimabrief aus den Salomonen

In der Serie „Klimabriefe“ berichten Partner unserer Mitgliedsorganisationen aus verschiedenen Ländern der Welt über die spürbaren Folgen des Klimawandels in ihren Regionen. Sie erzählen, wie sie sich für den Klima- und Umweltschutz einsetzen, welche Erfolge sie erzielt haben und welchen Herausforderungen sie begegnen.

13. März 2024

Mädchen und junge Frauen für den Klimaschutz

Liebe Leser:innen,

mein Name ist Easter Martin, ich bin 13 Jahre alt und wohne auf den Salomonen, einer Inselgruppe im Pazifik, ungefähr zwei Autostunden von der Hauptstadt Honiara entfernt. Meine Gemeinde heißt Lambi und liegt in der südwestlichen Provinz Guadalcanal. Meine Mutter, mein Großvater und ich wohnen direkt an einer Bucht und am anderen Ende der Bucht ist meine Schule, die Community High School. In der Schule mag ich besonders die Fächer Wirtschaft und Mathe. In meiner Freizeit nehme ich an einem Projekt namens „Mädchen und junge Frauen für Klimaschutz“ teil.

Logo Klimabrief. Auf einer grünen Briefmarke steht das Wort Klimabrief.

Zurzeit haben wir Mädchen wenig bis gar kein Mitspracherecht in unserer Gesellschaft.

Das Projekt soll uns helfen, unser Leben an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Dabei wird insbesondere auf uns Mädchen eingegangen, weil wir zurzeit wenig bis gar kein Mitspracherecht in unserer Gesellschaft haben. Das Dorfleben und die Gesellschaft sind patriarchalisch geprägt. Es herrscht die Überzeugung, dass Mädchen und Frauen keine tragende Rolle zukommen sollte. Sie haben weniger Zugang zu Ressourcen und Informationen, und sind kaum an Entscheidungsprozessen beteiligt. Dabei machen beispielsweise Jugendliche und Frauen die Mehrheit in den durch den Anstieg des Meeresspiegels bedrohten informellen Siedlungen aus. Von der Stadtplanung und der Verwaltung sind sie jedoch weitestgehend ausgeschlossen.

Ziel des Projekts ist es, dass wir Mädchen und junge Frauen Entscheidungen zum Klimaschutz auf lokaler und nationaler Ebene beeinflussen und vorantreiben können. Wir lernen, unsere Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen für den Klimaschutz zu definieren und zu vertreten. Zudem vernetzen wir uns mit regionalen und internationalen jugendlichen Klimaaktivist:innen und nehmen an verschiedenen Trainings teil, wie zum Beispiel Führungsfähigkeiten oder Online-Sicherheit bei der Nutzung von Sozialen Medien für die Advocacy-Arbeit. Ich bin eine von insgesamt 900 Projektteilnehmer:innen auf den Salomonen. Für mich ist es sehr wichtig, mehr über den Klimawandel zu lernen, weil meine Gemeinde in den letzten Jahren öfter von den Folgen verschiedener Extremwetterereignisse betroffen war. Zum Beispiel gab es im März 2020 infolge starker Regenfälle einen Erdrutsch, bei dem acht Menschen gestorben sind. Auch, wenn meiner Familie und mir zum Glück nichts zugestoßen ist, waren wir mehrere Tage von allen Straßen abgeschnitten. Außerdem nahm das Unglück meine Familie sehr mit, weil sich bei uns in der Gemeinde alle kennen und uns so ein Ereignis als Gemeinschaft emotional stark belastet. Ein paar Monate nach dem Erdrutsch gab es hier einen Zyklon, der Sturmfluten und heftige Regenfälle mit sich brachte. Das führte zu Überschwemmungen und einer stark erodierten Küste. Immer stärker dringt das Meerwasser ins Grundwasser ein und versalzt es. Dazu kommt noch, dass es in den Monaten davor sehr heiß und trocken war und wir somit unser Wasser rationieren mussten. So eine Art von Dürre erleben wir hier fast jedes Jahr.

Die Hitze und Trockenheit sind sehr problematisch, weil die meisten Familien in meiner Gemeinde von der Landwirtschaft leben. Viele arbeiten auf einer Kakaoplantage oder in landwirtschaftlichen Kleinbetrieben. Aufgrund des Klimawandels und den Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen haben wir teilweise nicht mehr ausreichend Lebensmitteln, weshalb viele Familien noch eine zusätzliche Einkommensquelle brauchen. Das ist zum Beispiel die Ernte und der Verkauf von Kokosnüssen, Auberginen und Kürbissen. Diese sind widerstandsfähiger und können den klimatischen Veränderungen meistens standhalten. Zusätzlich arbeiten einige auch als Bäcker:innen oder verkaufen Betelnüsse. Vor allem der Verkauf von Mangos ist bei uns für viele Menschen sehr wichtig. Wir haben hier so viele Mangobäume, dass wahrscheinlich kaum eine andere Frucht häufiger auf dem Markt angeboten wird.

Ich bin glücklich, dass mich mein Großvater unterstützt und ermutigt, zur Schule zu gehen und an dem Projekt „Mädchen und junge Frauen für Klimaschutz“ teilzunehmen. Ich bin auch sehr interessiert daran zu erfahren, inwiefern der Klimawandel mit solchen Naturkatastrophen zusammenhängt und hoffe, mehr darüber zu lernen, wie sichergestellt werden kann, dass meine Gemeinde sich trotz dieser Ereignisse weiterentwickelt.

Herzliche Grüße

Easter Martin

Aufgrund des Klimawandels und den Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen haben wir teilweise nicht mehr ausreichend Lebensmitteln.

Mädchen und junge Frauen für den Klimaschutz

Liebe Leser:innen,

mein Name ist Easter Martin, ich bin 13 Jahre alt und wohne auf den Salomonen, einer Inselgruppe im Pazifik, ungefähr zwei Autostunden von der Hauptstadt Honiara entfernt. Meine Gemeinde heißt Lambi und liegt in der südwestlichen Provinz Guadalcanal. Meine Mutter, mein Großvater und ich wohnen direkt an einer Bucht und am anderen Ende der Bucht ist meine Schule, die Community High School. In der Schule mag ich besonders die Fächer Wirtschaft und Mathe. In meiner Freizeit nehme ich an einem Projekt namens „Mädchen und junge Frauen für Klimaschutz“ teil.

Das Projekt soll uns helfen, unser Leben an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Dabei wird insbesondere auf uns Mädchen eingegangen, weil wir zurzeit wenig bis gar kein Mitspracherecht in unserer Gesellschaft haben. Das Dorfleben und die Gesellschaft sind patriarchalisch geprägt. Es herrscht die Überzeugung, dass Mädchen und Frauen keine tragende Rolle zukommen sollte. Sie haben weniger Zugang zu Ressourcen und Informationen, und sind kaum an Entscheidungsprozessen beteiligt. Dabei machen beispielsweise Jugendliche und Frauen die Mehrheit in den durch den Anstieg des Meeresspiegels bedrohten informellen Siedlungen aus. Von der Stadtplanung und der Verwaltung sind sie jedoch weitestgehend ausgeschlossen.

Ziel des Projekts ist es, dass wir Mädchen und junge Frauen Entscheidungen zum Klimaschutz auf lokaler und nationaler Ebene beeinflussen und vorantreiben können. Wir lernen, unsere Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen für den Klimaschutz zu definieren und zu vertreten. Zudem vernetzen wir uns mit regionalen und internationalen jugendlichen Klimaaktivist:innen und nehmen an verschiedenen Trainings teil, wie zum Beispiel Führungsfähigkeiten oder Online-Sicherheit bei der Nutzung von Sozialen Medien für die Advocacy-Arbeit. Ich bin eine von insgesamt 900 Projektteilnehmer:innen auf den Salomonen. Für mich ist es sehr wichtig, mehr über den Klimawandel zu lernen, weil meine Gemeinde in den letzten Jahren öfter von den Folgen verschiedener Extremwetterereignisse betroffen war. Zum Beispiel gab es im März 2020 infolge starker Regenfälle einen Erdrutsch, bei dem acht Menschen gestorben sind. Auch, wenn meiner Familie und mir zum Glück nichts zugestoßen ist, waren wir mehrere Tage von allen Straßen abgeschnitten. Außerdem nahm das Unglück meine Familie sehr mit, weil sich bei uns in der Gemeinde alle kennen und uns so ein Ereignis als Gemeinschaft emotional stark belastet. Ein paar Monate nach dem Erdrutsch gab es hier einen Zyklon, der Sturmfluten und heftige Regenfälle mit sich brachte. Das führte zu Überschwemmungen und einer stark erodierten Küste. Immer stärker dringt das Meerwasser ins Grundwasser ein und versalzt es. Dazu kommt noch, dass es in den Monaten davor sehr heiß und trocken war und wir somit unser Wasser rationieren mussten. So eine Art von Dürre erleben wir hier fast jedes Jahr.

Zurzeit haben wir Mädchen wenig bis gar kein Mitspracherecht in unserer Gesellschaft.

Die Hitze und Trockenheit sind sehr problematisch, weil die meisten Familien in meiner Gemeinde von der Landwirtschaft leben. Viele arbeiten auf einer Kakaoplantage oder in landwirtschaftlichen Kleinbetrieben. Aufgrund des Klimawandels und den Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen haben wir teilweise nicht mehr ausreichend Lebensmitteln, weshalb viele Familien noch eine zusätzliche Einkommensquelle brauchen. Das ist zum Beispiel die Ernte und der Verkauf von Kokosnüssen, Auberginen und Kürbissen. Diese sind widerstandsfähiger und können den klimatischen Veränderungen meistens standhalten. Zusätzlich arbeiten einige auch als Bäcker:innen oder verkaufen Betelnüsse. Vor allem der Verkauf von Mangos ist bei uns für viele Menschen sehr wichtig. Wir haben hier so viele Mangobäume, dass wahrscheinlich kaum eine andere Frucht häufiger auf dem Markt angeboten wird.

Ich bin glücklich, dass mich mein Großvater unterstützt und ermutigt, zur Schule zu gehen und an dem Projekt „Mädchen und junge Frauen für Klimaschutz“ teilzunehmen. Ich bin auch sehr interessiert daran zu erfahren, inwiefern der Klimawandel mit solchen Naturkatastrophen zusammenhängt und hoffe, mehr darüber zu lernen, wie sichergestellt werden kann, dass meine Gemeinde sich trotz dieser Ereignisse weiterentwickelt.

Herzliche Grüße

Easter Martin

Aufgrund des Klimawandels und den Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen haben wir teilweise nicht mehr ausreichend Lebensmitteln.

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