Bewohner:innen eines Slums in Uttar Pradesh in Indien warten auf die Essensausgabe.
© Florian Lang/Welthungerhilfe
Gemeinsam gegen das Coronavirus
In der anhaltenden Corona-Krise haben immer mehr Menschen überall auf der Welt mit den gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie zu kämpfen. Millionen Menschen verlieren ihre Arbeit und ihren Lohn und können ihre Familien nicht mehr versorgen, Menschen leiden an Armut und Hunger, Kinder können nicht mehr am Schulunterricht teilnehmen, die Wirtschaft bricht dramatisch ein, lokale Nahrungsmittelpreise steigen und Gesundheitssysteme sind überfordert. Die Zahl der Neuinfektionen steigt in vielen Ländern derzeit wieder stark an – ein Ende der Krise ist weiterhin nicht in Sicht. Auch wenn das Virus vor Grenzen nicht Halt macht und die Pandemie Menschen rund um den Globus vor extreme Herausforderungen stellt, sind die Risiken nicht überall gleich verteilt. Die Lebensbedingungen, unter denen es die Menschen trifft, sind höchst unterschiedlich. In vielen Ländern des Globalen Südens verschärft das Coronavirus bereits bestehende Krisen und führt dadurch vielerorts zu einer Krise in der Krise.
Die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Virus in den Projektländern unserer Mitgliedsorganisationen ist groß. Die weitreichenden Folgen der Pandemie befeuern die wachsende soziale Ungleichheit und führen zu politischen Spannungen. Unter den Folgen leiden besonders Menschen, die schon ohne Corona unter prekären Bedingungen leben, wie häufig Frauen und Mädchen, informell Beschäftigte in Landwirtschaft und Textilbranche, Menschen mit körperlichen und gesundheitlichen Einschränkungen und Migrant:innen. In überfüllten Geflüchtetencamps zum Beispiel ist es für die Menschen schlicht nicht möglich, Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. Zudem erschweren die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus in den Projektländern teils die Versorgung der Menschen mit Hilfsgütern wie etwa Medikamenten, Nahrungsmitteln, Wasser und Seife.
Die Hilfsmaßnahmen
Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern arbeiten die Bündnis-Mitglieder daran, ihre Unterstützung für Menschen in Not überall auf der Welt so gut es geht fortzuführen sowie einer Verschärfung der Situation in den Projektländern entgegenzuwirken. Sie sind in mehr als 60 Ländern aktiv und haben zahlreiche Projekte gestartet, wie zum Beispiel die folgenden:
- Brot für die Welt hat frühzeitig auf die Corona-Krise reagiert und die Projektarbeit angepasst. In Liberia wird beispielsweise in Zusammenarbeit mit einer lokalen Partnerorganisation vermehrt Aufklärungsarbeit über die Verbreitung des Coronavirus, die Symptome, den Krankheitsverlauf sowie effektive Präventionsmaßnahmen betrieben.
- In Bangladesch organisiert die Organisation Centre for Disability in Development (CDD), Partner der Christoffel-Blindenmission, Aufklärungskampagnen zum Coronavirus. Ein eigens gegründetes Katastrophenmanagement-Komitee, in dem Menschen mit Behinderungen mitwirken, verteilt selbstgenähte Schutzmasken und Pandemie-Infomaterial.
- Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) unterstützt in Brasilien die Informationsverbreitung zum Coronavirus. Es werden Informationsvideos in indigenen Sprachen erstellt, um die indigene Bevölkerung über Übertragungswege und mögliche Schutzmaßnahmen wie „Social Distancing“ zu informieren.
- In Griechenland ist die Gesundheitssituation in den überfüllten Geflüchtetencamps besorgniserregend. Platzmangel und schlechte Hygienebedingungen erhöhen die Ansteckungsgefahr. Die Kindernothilfe unterstützt die Menschen mit Hygieneartikeln und lebensnotwendigen Nahrungsmitteln. In Workshops mit Kindern und Jugendlichen wird über die wichtigen Hygieneregeln informiert.
- medico international ist unter anderem in El Salvador aktiv. Der lokale Partner Aprocsal hat einen umfangreichen Aktionsplan entwickelt, der Aufklärung über das Virus, Prävention und Erhebung von Risikogruppen in den Gemeinden und eine kritische Begleitung der staatlichen Maßnahmen gegen die Pandemie umfasst. Zudem hat Aprocsal mit Unterstützung von medico ein Projekt zur Verbesserung der Wasserversorgung für die ärmere Bevölkerung gestartet.
- In Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation National Peace Council (NPC) verteilt Misereor in Sri Lanka dringend benötigte Nahrungsmittel sowie Schutzmasken und fördert die interreligiöse Zusammenarbeit in der Corona-Krise. In lokalen Komitees leisten Menschen ganz unterschiedlichen Glaubens gemeinsam schnelle Hilfe für Menschen, die von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen sind.
- Auch Plan International ist in verschiedenen Projektländern wie etwa dem Senegal darum bemüht, die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen. Zu diesem Zweck werden Hygiene- und Aufklärungsmaßnahmen ausgeweitet. In Schulen, Geflüchtetencamps und Gesundheitszentren werden leicht zu bauende Waschstationen, sogenannte „Tippy Taps“, errichtet.
- In Peru hilft terre des hommes Kindern und ihren Familien, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu meistern. Die Partnerorganisation MANTHOC klärt über das Virus auf und unterstützt Familien, die aufgrund der Krise in wirtschaftliche Abhängigkeit geraten sind, mit Lebensmitteln. Zudem erhalten Familien Unterstützung, sich für staatlichen Hilfsprogramme zu registrieren.
- Die langjährige Erfahrung der Welthungerhilfe im Bereich Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene (WASH) ist im Kontext der Pandemie von Vorteil. In Burundi werden Regenwasser-Sammelsysteme aufbereitet, Waschstationen an Schulen errichtet und Schulkinder über effektive Infektionsschutzmaßnahmen aufgeklärt.
- Durch die Pandemie werden medizinische Hilfsmaßnahmen von German Doctors vor große Herausforderungen gestellt. Auf den Philippinen sind ausgebildete lokale Gesundheitshelferinnen, unterstützt durch medizinische Beratung aus Deutschland, weiterhin tätig und versorgen marginalisierte Bevölkerungsgruppen medizinisch. Zudem erhalten besonders Schutzbedürftige Nahrungsmittelpakete.
- In der Corona-Krise kann Oxfam auf langjährige Erfahrung zurückgreifen, die zum Beispiel im Kampf gegen Ebola gewonnen wurde. Im Geflüchtetencamp Rhino in Uganda werden die Bewohner:innen mit sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen versorgt. Ein „Hygiene-Club“ klärt Kinder in Gesprächen und Theaterstücken über Präventionsmaßnahmen auf und stärkt so die Selbsthilfekräfte.
So können Sie helfen
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