Überschwemmungen: Risiken und Schutz

Mangrovenwälder gehören zu den produktivsten Ökosystemen der Welt.
© The Nature Conservancy

Überschwemmungen sind die mit Abstand am häufigsten auftretende Naturgefahr weltweit – in den vergangenen 20 Jahren waren 44 Prozent aller Katastrophen auf Überschwemmungen zurückzuführen. Neben der direkten Gefahr für Menschen und deren Lebensgrundlagen stellen Überschwemmungen auch eine Bedrohung für kritische Infrastruktur und wichtige Wirtschaftszweige wie die Landwirtschaft dar.  In den vergangenen vier Jahrzehnten sind Überschwemmungen weltweit zunehmend häufig aufgetreten. Angesichts des Klimawandels ist vielerorts mit einer weiteren Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Überschwemmungen zu rechnen.

Vor diesem Hintergrund wurden gemeinsam mit der Naturschutzorganisation The Nature Conservancy sowie mit mehreren Universitäten wie der University of California Santa Cruz, der McGill University und der Ruhr-Universität Bochum Analysen zu globalen Überschwemmungsrisiken und zu möglichen Anpassungsmaßnahmen erarbeitet. Ausgehend vom Konzept des WeltRisikoIndex wurden Mangrovengebiete, der globale Fischereisektor sowie Süßwasserregionen hinsichtlich ihres Überschwemmungsrisikos analysiert und risikoreduzierende Handlungsoptionen identifiziert.

Mangrovengebiete

Mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Küstenregionen. Angesichts des Meeresspiegelanstiegs und der wachsenden Gefahr durch Sturmfluten werden viele Milliarden in den Ausbau von Küstenschutzsystemen investiert. Ein Großteil dieser Investitionen fließt bislang in sogenannte “graue Infrastruktur”, wie beispielsweise Dämme. Natürliche Schutzsysteme, wie Mangroven, haben jedoch großes Potenzial das Katastrophenrisiko durch Überschwemmungen sowie die erforderlichen Investitionsausgaben zu senken. Ohne die derzeit vorhandenen Mangrovenbestände wären jährlich 39 Prozent mehr Menschen von Überschwemmungen betroffen. Laut Studie profitieren derzeit insbesondere Länder in Westafrika von der Schutzwirkung von Mangrovenwäldern.

Grafik die zeigt, wie Mangroven vor Überschwemmungen schützen.

Fischerei

Vor allem in Küstenregionen ist die Fischerei eine wichtige Einkommensquelle und Nahrungsgrundlage für viele Menschen. Etwa 260 Millionen Menschen weltweit arbeiten im Fischereisektor. Angesichts des Klimawandels geraten sowohl Fischbestände als auch die nichtindustrielle Fischerei zunehmend unter Druck. Mitverantwortlich für die zunehmend prekäre Situation sind auch Meeresverschmutzung und industrielle Überfischung. Der im Rahmen der Studie entwickelte Fisheries@Risk Index ermittelt Risiken für Fischerei und Fischbestände anhand der Kombination von Exposition und Vulnerabilität. Unter den zehn Ländern mit dem höchsten Risiko sind sieben kleine Inselstaaten im Pazifik und der Karibik. Während vor allem Nordeuropa und Südostasien hoch exponiert sind, liegen die Hotspots der Vulnerabilität in West- und Südostafrika sowie in Teilen Südostasiens.

Süßgewässer

Derzeit leben rund zwei Milliarden Menschen in potenziellen Flussüberschwemmungsgebieten. Darüber hinaus sind etwa 23 Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Anbaufläche exponiert. Ausgehend vom Konzept des WeltRisikoIndex wurde im Rahmen der Studie der FloodRiskIndex entwickelt. Die Hotspots des Katastrophenrisikos durch Flussüberschwemmungen befinden sich gemäß Index in Südasien und Zentralafrika. Angesichts des Klimawandels könnte sich die Gefährdung durch Flussüberschwemmungen zukünftig weiter verschärfen. Neben Klimaschutz sind natürliche Schutzsysteme wie Moore und Teiche ein wichtiges Instrumentarium, um auf gegenwertige und künftige Risiken reagieren zu können. Neben dem Schutz vor Überschwemmungsschäden wirken sich natürliche Schutzsysteme positiv auf die Biodiversität aus.

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