Rohingya

Fast 900.000 Menschen flohen vor Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in Myanmar. Die meisten sind in Bangladesch in Geflüchtetencamps untergebracht, wo sie jedoch weder ausreichend versorgt noch geschützt werden können. Ihre Zukunft ist weiterhin ungewiss.

Im weltweit größten Geflüchtetencamp Cox’s Bazar leben mehrheitlich Rohingya, die aus Myanmar fliehen mussten.
© Welthungerhilfe

Hilfe in den Aufnahmecamps

Seit Ende August 2017 mussten schätzungsweise 745.000 Menschen der Minderheit Rohingya vor massiver Gewalt und Menschenrechtsverletzungen aus ihrem Heimatland Myanmar fliehen. Ein Großteil verharrt seither in überfüllten Geflüchtetencamps in der Region Cox’s Bazar im Süden von Bangladesch. Die humanitäre Lage in den Camps ist auch nach Jahren dramatisch. Zwar sind Hilfsorganisationen vor Ort, jedoch gibt es zu wenig Platz und Kapazitäten, um alle Menschen in den Camps angemessen zu versorgen und zu schützen. Dazu kommt, dass im Sommer und Herbst in Bangladesch Regenzeit ist. In dieser Zeit steigt die Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen durch heftige Regenfälle und tropische Wirbelstürme. In den provisorischen Behausungen sind die Menschen diesen extremen Naturereignissen besonders ausgesetzt.

Nach Schätzungen der UN befanden sich bereits vor der großen Fluchtbewegung Mitte 2017 rund 210.000 Rohingya in Bangladesch – die Ersten flüchteten bereits in den 1970ern. Laut offiziellen Angaben sind aktuell etwa 860.000 geflüchtete Rohingya in Bangladesch, die meisten von ihnen leben in mehreren Geflüchtetencamps in Cox’s Bazar. Das Land ist jedoch überfordert mit der Versorgung der geflüchteten Rohingya. Bangladesch zählt zu einem der ärmsten Länder Südasiens, etwa 21 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze. Das Risiko, dass aus einem extremen Naturereignis eine Katastrophe wird, ist laut WeltRisikoIndex, sehr hoch. Ende 2020 hat die Regierung Bangladeschs mit der Umsiedlung zahlreicher geflüchteter Rohingya auf eine Insel vor der Küste Bangladeschs begonnen. Menschenrechtsorganisationen kritisieren diesen Schritt, die Menschen gegen ihren Willen und ohne unabhängige Überprüfung der vorherrschenden Bedingungen umzusiedeln. Mehrere verheerende Großbrände haben in den vergangenen Jahren ganze Teile der Camps in Cox’s Bazar zerstört –zahlreiche Unterkünfte und Versorgungseinrichtungen sind zerstört und tausende Rohingya direkt betroffen.

Unsere Hilfsmaßnahmen

Unsere Bündnismitglieder und ihre lokalen Partnerorganisationen sind in den Camps in Cox’s Bazar aktiv und unterstützen die Versorgung der geflüchteten Rohingya. Sie stellen lebensnotwendige Güter bereit und haben Wasserstellen, mobile Toiletten und Duschen aufgebaut. Um dem Ausbruch von Krankheiten vorzubeugen, organisieren die Bündnismitglieder und ihre lokalen Partner Hygiene-Schulungen. In errichteten Gesundheitszentren werden die Menschen medizinisch versorgt und erhalten bei Bedarf psychosoziale Beratung. Besonders wichtig ist die Versorgung der vielen Kinder und Jugendlichen. In Kinder- und Jugendschutzeinrichtungen in den Camps werden die Heranwachsenden psychologisch betreut und für Ihre Rechte sensibilisiert. Zudem wird ein gemeindebasiertes Kinderschutzkomitee aufgebaut und Lehrkräfte ausgebildet. Die Bündnis-Mitglieder und ihre lokalen Partner verteilen zudem Nahrungsmittel, helfen bei der Suche nach Familienangehörigen, schaffen Bildungs- und Freizeitangebote, bieten Schutz und psychologische Betreuung an.

Um die Menschen in den Camps besser vor Erdrutschen während der Monsun- und Zyklonzeit zu schützen, werden Behausungen und Wege befestigt. Darüber hinaus werden Sandsäcke gegen Überschwemmungen bereitgestellt. Durch verunreinigtes Wasser kommt es in Folge von Überschwemmungen schneller zur Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera. Dagegen werden neue tiefere Latrinen gebaut, um zu verhindern, dass diese überlaufen und sich Krankheiten ausbreiten.

Im Kontext der verheerenden Brände werden nun zusätzliche Bedarfe geprüft und entsprechende Maßnahmen auf den Weg gebracht.

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