Studie: Ohne Mangroven bedrohen Überschwemmungen weltweit 18 Millionen Menschen mehr

Berlin, 2. Mai 2018 – Heute legen The Nature Conservancy, Bündnis Entwicklung Hilft und das Environmental Hydraulics Institute „IHCantabria“ konkrete Zahlen dazu vor, wie Mangroven das Katastrophenrisiko für Menschen und Sachwerte in Küstengebieten senken können. Die Pflanzen wirken als natürliche Wellenbrecher. Daher appellieren die Autorinnen und Autoren der Studie an politische Entscheidungsträger, wirksame Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederaufforstung von Mangrovenwäldern zu ergreifen.

Michael Beck, leitender Meereswissenschaftler von The Nature Conservancy, sagt zu den Ergebnissen der Studie The Global Value of Mangroves for Risk Reduction: „Ohne Mangrovenwälder wären weltweit 18 Millionen Menschen mehr von Überschwemmungen bedroht. Das wären 39 Prozent mehr Menschen jährlich, also in etwa die Einwohnerzahl von Chile. Die wirtschaftlichen Schäden durch Überschwemmungen würden ohne Mangroven um 82 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 16 Prozent steigen.“

Mangroven sind im Vergleich zu Dämmen oder Betonwänden eine deutlich kostengünstigere Maßnahme zum Schutz vor Überschwem­mungen. „Besonders für Entwicklungsländer spielen Mangroven in Zukunft eine wichtige Rolle beim Katastrophenschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel“, sagt Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnis Entwicklung Hilft. „Menschen in Inselstaaten und Küstenländern sind von Überschwemmungen oft nicht nur stärker bedroht, sondern haben ihnen auch weniger entgegenzusetzen.“ Das zeigt der WeltRisikoIndex des Bündnis Entwicklung Hilft, dessen Daten zur gesellschaftlichen Verwundbarkeit in die gemeinsame Studie eingeflossen sind.

Íñigo Losada, Wissenschaftler am IHCantabria erläutert: „Wir haben für die Studie stringente Methoden aus den Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften kombiniert, um zu zeigen, wie groß der Effekt von Mangroven als natürlicher Schutz ist. Ein Mangrovenwald von 500 Metern Breite kann Wellenhöhen um 50 bis 100 Prozent senken.“

Die Studie zeigt, wo Mangroven die größten Vorteile bringen. In Vietnam, Indien, Bangladesch, China und auf den Philippinen sind die Effekte von Mangroven für den Schutz von Menschenleben am größten. In China, den USA, in Indien, Mexiko und Vietnam wirken sich Mangroven am stärksten auf den Schutz von Sachwerten aus.

Obwohl der Einfluss von Mangroven auf die Katastrophenreduzierung erwiesen ist, wird ihre Bedeutung für den Küstenschutz noch nicht ausreichend anerkannt. Von 1980 bis 2005 sind 19 Prozent der weltweiten Mangrovenvorkommen vernichtet worden. Zwar existieren mittlerweile Programme zur Wiederaufforstung, diese reichen aber nicht aus.

Hinweise an Redaktionen:

  • Den Technical Report sowie den Summary Report finden Sie zum Download unter:
    nature.org/GlobalMangrovesRiskReductionTechnicalReport
    nature.org/GlobalMangrovesRiskReductionSummaryReport
  • Ausgewählte Pressefotos und Infografiken stehen unter entwicklung-hilft.de/download/3502/ zum Download bereit. Weiteres Material und Druckexemplare des Summary Report können Sie gerne bei uns anfordern.
  • Die Studie wird am 02.05.2018 ab 10.30 Uhr im Rahmen des Fachgesprächs „The Global Value of Mangroves for Risk Reduction and Resilience“ vorgestellt. Veranstaltungsort: Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin.
  • Sollten Sie nicht an der Veranstaltung teilnehmen können, vermitteln wir Ihnen gerne persönliche oder telefonische Gesprächstermine unter Einhaltung der Sperrfrist mit unseren Expertinnen und Experten.