Zwei Jahre Ukraine-Krieg: Kein Ende in Sicht

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine ist eine der schwersten und langwierigsten Krisen in Europa seit dem Ende des Kalten Krieges. Er begann am 24. Februar 2022, als Russland ohne Vorwarnung die Ukraine mit Luft-, Boden- und Seestreitkräften angriff, um die prowestliche Regierung in Kiew zu stürzen und die Kontrolle über die strategisch wichtigen Gebiete im Osten und Süden des Landes zu erlangen. Seitdem hat sich der Krieg zu einem internationalen Konflikt ausgeweitet, der die Sicherheit und Stabilität der gesamten Region bedroht.

Ein Mann umarmt eine Frau zum Abschied

Viele Familien sind weiterhin aufgrund der Kriegsereignisse getrennt. © Welthungerhilfe

Die Folgen des Krieges für die Zivilbevölkerung sind verheerend. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mehr als 100.000 Menschen getötet oder verwundet worden, darunter viele Frauen und Kinder. Fast 6 Millionen Menschen sind in Länder Europas geflüchtet, überwiegend nach Polen, Ungarn, Rumänien und Moldau. 3,7 Millionen mussten innerhalb der Ukraine fliehen. Diejenigen, die geblieben sind, leiden unter extremer Armut, Hunger, Kälte, Krankheiten und mangelndem Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Wasser, Strom, Gesundheit und Bildung. Die humanitäre Lage hat sich durch die Covid-Pandemie, die Zerstörung der kritischen Infrastruktur und die Verletzungen des humanitären Völkerrechts durch die Konfliktparteien weiter verschlechtert.

Die internationale Gemeinschaft hat sich bemüht, eine diplomatische Lösung für den Konflikt zu finden und die humanitäre Hilfe für die notleidenden Menschen zu verstärken. Die Europäische Union, die NATO, die USA und anderen Ländern haben die Ukraine politisch, wirtschaftlich und militärisch unterstützt, um ihre Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen. Sie haben auch Sanktionen gegen Russland verhängt, um dessen aggressiven Vorgehen entgegenzuwirken. Die Vereinten Nationen, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, das Ukrainische Rote Kreuz, alle Mitgliedsorganisationen von Bündnis Entwicklung Hift und viele humanitären Hilfsorganisationen haben versuchen, die dringendsten Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerung zu decken, in dem sie Nahrungsmittel, Medikamente, Unterkünfte, Bargeld und andere lebenswichtige Güter verteilt haben. Allerdings haben sie auch auf die enormen Herausforderungen hingewiesen, die den Zugang zu den Menschen in Not erschweren, wie die anhaltenden Kampfhandlungen, die Minen- und Explosionsgefahr, die administrativen Hindernisse, und die mangelnde Sicherheit generell.

Zwei Jahre nach dem Beginn des Krieges ist die Situation in der Ukraine immer noch sehr angespannt und unsicher. Trotz mehrerer Waffenstillstandvereinbarungen kommt es regelmäßig zu Gewalt und Eskalation entlang der Frontlinie, die sich von der Schwarzmeerküste bis zur russischen Grenze erstreckt. Die humanitäre Krise verschlimmert sich jeden Tag, an dem der Krieg andauert. Die Menschen in der Ukraine brauchen dringend Frieden, Schutz und Hoffnung für die Zukunft.

Kriegsfolgen sind auf allen Ebenen spürbar

Die Menschen in der Ukraine leben seit zwei Jahren unter dem Schatten des Krieges, der ihr Leben in vielerlei Hinsicht beeinträchtigt hat. Die wirtschaftliche Situation hat sich dramatisch verschlechtert, die Inflation, die Arbeitslosigkeit und die Armut haben zugenommen. Das Durchschnittsgehalt beträgt trotz hoher Lebenshaltungskosten nur etwa 200 Euro. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, ihre Grundbedürfnisse zu decken, wie Nahrung, Kleidung, Heizung und Medizin. Die soziale Ungleichheit hat sich ebenfalls vertieft, da die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung 40 Prozent des nationalen Einkommens kontrollieren.

Die psychische Gesundheit der Menschen hat ebenfalls gelitten, da sie ständig Angst, Stress, Trauer und Hoffnungslosigkeit ausgesetzt sind. Viele Menschen haben traumatische Erfahrungen gemacht, wie den Verlust von Angehörigen, Freund:innen oder ihres Zuhauses. Besonders betroffen sind die Kinder, die oft Albträume, Depressionen, Aggressionen oder Lernschwierigkeiten entwickeln. Die Bildungschancen der Kinder sind eingeschränkt, da viele Schulen beschädigt, geschlossen oder unsicher sind.

Die Menschen in der Ukraine sehen auch ihre kulturelle Identität und ihren sozialen Zusammenhalt bedroht, da der Krieg die Spaltung zwischen den verschiedenen ethnischen, sprachlichen und religiösen Gruppen verstärkt hat. Viele Menschen haben Hass, Misstrauen oder Feindseligkeit gegenüber ihren Mitbürgern entwickelt, die eine andere politische oder ideologische Orientierung haben. Die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit sind ebenfalls untergraben worden, da es häufig zu Fällen von Folter, Verschwindenlassen, willkürlichen Festnahmen oder Einschränkungen der Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit gekommen ist.

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Kein Teil des Landes bleibt von den Folgen des Krieges unberührt, trotzdem tragen die Menschen im Osten und Süden die Hauptlast der durch den Krieg verursachten Verwüstungen. In den Gemeinschaften an der Frontlinie, einschließlich der von Russland besetzten Gebiete, erreicht die humanitäre Situation katastrophale Ausmaße. Mehr als 3,3 Millionen Menschen – darunter 800.000 Kinder – entlang der Frontlinie benötigen dringend weiter Hilfe. Der Zugang zu Wasser, Nahrung, angemessenem Schutz, Brennstoff zum Kochen und Beheizen ihrer Häuser, Medizin, Schutz und anderen lebenswichtigen Dienstleistungen und Hilfsgütern ist äußerst begrenzt. Dies zwingt die Menschen dazu, sich auf humanitäre Hilfe zu verlassen. Unsere Hilfsmaßnahmen dauern weiter an, unterstützen Sie uns dabei mit ihrer Spende.