Ein Jahr Krieg in der Ukraine


In der Erzeparchie Ivano-Frankivsk werden Binnenvertriebene versorgt. Im Exerzitienhaus können sie sich an Gruppenaktivitäten beteiligen und den Alltag mitgestalten. © Renovabis / Erzeparchie-Ivano-Frankivsk
Unterbringung und Verpflegung von Binnenvertriebenen

Partner: Erzeparchie Ivano-Frankivsk, Renovabis

Kharkiv, Mariupol, Berdiansk und Kherson (Ukraine)
Der Krieg in der Ukraine zwingt Millionen Menschen, ihre Heimat kurz- oder langfristig zu verlassen. Viele flüchten ins Ausland, ein großer Teil allerdings bewegt sich innerhalb des Landes. Die Unterbringung und Versorgung dieser vulnerablen Gruppe von Binnenvertriebenen im westlichen Teil der Ukraine birgt große Herausforderungen: Der Wohnraum ist knapp, die Menschen sind oft ohne ihre Habseligkeiten geflüchtet und haben keinerlei Ressourcen, um ihren Lebensunterhalt am neuen Aufenthaltsort selbst zu bestreiten.
Die griechisch-katholische Erzeparchie Ivano-Frankivsk hat in ihrem, in den Karpaten gelegenen, Exerzitienhaus 44 Binnenvertriebene aus den¬ Bezirken Kharkiv, Mariupol, Berdiansk und Kherson aufgenommen. Es handelt sich dabei um Frauen mit Kindern, von denen einige 2014 schon einmal aus den von Separatisten beanspruchten Teilen der Bezirke Donetsk oder Luhansk geflohen waren.
Die geflüchteten Mütter und ihre Kinder erhalten im Exerzitienhaus Unterkunft und Verpflegung, Betreuung für die Kinder und sie können den Alltag im Haus mitgestalten. Mit einem Zuschuss in Höhe von 30.000 € (davon 25.000 € aus BEH-Mitteln) kann die Erzeparchie Ivano-Frankivsk Unterbringung, Verpflegung und Betreuung der 44 Geflüchteten für drei Monate sicherstellen. Der Zuschuss wird für Lebensmittel, anfallende Betriebskosten sowie die Gehälter der Mitarbeitenden verwendet. Pro Person entspricht dies etwa 8 € täglich. Darüber hinaus sorgt die Erzeparchie für psychologische und seelsorgliche Betreuung der meist traumatisierten Geflüchteten.


Eine Mitarbeiterin des Projektpartners Anika verteilt Hygiene-Kits an Bewohner:innen der ukrainischen Region Chenihiv. © Kieran Doherty / Oxfam
Schutz für marginalisierte Gruppen

Partner: Anika

Kiew und Chernihiv (Ukraine)
In den Gebieten Kiew und Chernihiv floh der Großteil der Bevölkerung im Sommer 2022 vor den russischen Angriffen. Seit dem Abzug der Truppen begleitet Oxfam mit seinen lokalen Partnern Bewohner:innen, die in diese Städte und Dörfer zurückzukehren, und beschafft ihnen die notwendige Unterstützung sowie Zugang zu Schutzdiensten. Mithilfe einer geschlechtsspezifischen Bedarfsanalyse werden die Maßnahmen möglichst gendersensibel durchgeführt – so entscheiden beispielsweise Frauen und Mädchen selbst, welche Kleidung sie wirklich benötigen. Im Rahmen des Projekts erhalten betroffene Gemeindemitglieder einmalige Bargeldzahlungen. Es werden insbesondere Menschen aus besonders gefährdeten und marginalisierten Gruppen gefördert – darunter Roma, die LGBTQ+ Community, Menschen mit Behinderung, Frauen, kinderreiche Familien und ältere Menschen. Zusätzlich können sie Einzelberatung sowie psychosoziale Dienste von Fachpersonal in Anspruch nehmen, um die Traumata, die viele erlebt haben, zu bewältigen. Die psychosozialen Dienste von zwei mobilen Einheiten und zwei Psycholog:innen umfassen zum Beispiel Gesprächsrunden, kreative Workshops und Gruppentherapien für Frauen und Kinder.
Vor den Wintermonaten erhielten Betroffene außerdem Hilfe, um sich gegen die kalten Temperaturen zu schützen. Oxfam und seine lokalen Partner förderten die Reparatur von Türen und Fenstern und verteilten Öfen, Heizgeräte, Holz und weitere Winterausrüstung. Zudem erhielten einige Haushalte Bargeld, um winterbedingte zusätzliche Kosten zu bezahlen.
Um den allgemeinen Schutz und die psychosoziale Versorgung, insbesondere für marginalisierte Gruppen, nachhaltig zu verbessern und Kapazitäten vor Ort zu stärken, führt Oxfam Trainings und Schulungen für die lokalen Partner durch. Themen sind zum Beispiel psychosoziale Ersthilfe, die Identifizierung von Schutzrisiken, die Prävention von und Reaktion auf geschlechtsspezifische Gewalt sowie der Umgang mit sozialer Machtdynamik und die Förderung von Toleranz und offenem Dialog mit unterrepräsentierten Personen.


Die CBM und ihr Partner European Disability Forum unterstützen geflüchtete Menschen mit Behinderungen und sorgen so für eine inklusive Gestaltung von Hilfsmaßnahmen. © EDF / Christoffel-Blindenmission
Inklusive Hilfsmaßnahmen für Menschen mit Behinderung

Partner: European Disability Forum

Länderübergreifend
Nach Schätzungen haben 13 % der aus der Ukraine flüchtenden Familien mindestens ein Mitglied mit einer Behinderung. Menschen mit Behinderungen sind im Krieg besonders verwundbar und mit zusätzlichen Hindernissen konfrontiert, zum Beispiel dem Mangel an barrierefreien Unterkünften und inklusiven Evakuierungsplänen sowie dem fehlenden Zugang zu Nahrungsmitteln, Informationen und Gesundheitsversorgung. Um sie auf der Flucht zu unterstützen und ihre besonderen Bedürfnisse zu adressieren, arbeitet die CBM und ihr Partner European Disability Forum (EDF) mit lokalen Selbstorganisationen in Lettland, Polen, Ungarn, Rumänien, der Slowakei und der Ukraine zusammen. Geflüchtete Menschen mit Behinderung erhalten an ihren Zufluchtsorten zunächst Zugang zu barrierefreien Unterkünften, Nahrungsmitteln, Artikeln des täglichen Bedarfs und gesundheitlichen Versorgungsdiensten. Zur Verbesserung der Lebensqualität in den Notunterkünften wird dafür gesorgt, dass Freizeitaktivitäten inklusive der Geräte und des Materials, wie Sportgeräte und Bücherregale, auch für beispielsweise Rollstuhlfahrer:innen zugänglich sind. Darüber hinaus stehen individuelle rechtliche und medizinische Beratung sowie psychologische Unterstützung zur Verfügung. Sprachkurse und Hilfen bei der Arbeitssuche sollen bei der Integration im Ankunftsland helfen. Außerdem werden Transportdienste organisiert, um Geflüchtete mit Behinderungen und ihre Familien, die sich aufgrund der Notwendigkeit eines schnellen Umzugs verstreut hatten, wieder zusammenzubringen.
Die CBM und EDF setzen sich zudem bei Regierungsstellen und internationalen Organisationen – darunter die Regierungen in den aufnehmenden Ländern sowie die EU und Vereinten Nationen – dafür ein, die Einbeziehung und Beteiligung von Menschen mit Behinderungen bei der Planung und Durchführung ihrer humanitären Maßnahmen zu stärken und Hilfe inklusiver zu gestalten. Um Maßnahmen gezielter umzusetzen und auch beim Wiederaufbau besondere Bedürfnisse zu berücksichtigen, arbeiten die Hilfsorganisationen in der Ukraine zudem mit lokalen Behörden zusammen.


Sogenannte Dignity Kits, die Gegenstände für den täglichen Gebrauch beinhalten, werden von freiwilligen Jugendgruppen gepackt und für den Transport an die polnisch-ukrainische Grenze fertiggestellt. © Plan International
Verteilung von Dignity Kits im polnischen Grenzgebiet

Partner: FEDERA

Rzeszow (Polen)
Vielen Familien, die aus der Ukraine flüchteten, fehlt der Zugang zu hochwertigen Hygieneartikeln sowie zu Bedarfsartikeln für Frauen, Kinder und Säuglinge. In Kooperation mit der polnischen Partnerorganisation FEDERA (Foundation for Women and Family Planning) konnte Plan International Deutschland 10.000 sogenannte Dignity Kits zusammenstellen und verteilen. Diese Kits beinhalten unter anderem Handseife, Handwasch- und Desinfektionsmittel, Menstruationsartikel, Schutzdecken, Stirnlampen und Batterien, Haarbürsten, Mundhygieneartikel, Handtücher sowie Kleidung und besondere Hygieneartikel für Kinder und Babys.
In Deutschland wurden die Dignity Kits von freiwilligen Jugendgruppen gepackt und anschließend in drei LKW-Ladungen ins polnisch-ukrainische Grenzgebiet transportiert. Nur 100 Kilometer entfernt von der ukrainischen Grenze, im polnischen Rzeszow, wurden die Kits an verschiedene gemeinnützige lokale Organisationen verteilt, die diese wiederum an geflüchtete Frauen und Heranwachsende aushändigten.
Die Aktion traf auf rege Unterstützung der lokalen Gemeinde: Aufrufe über die Sozialen Medien informierten über die Verteilung der Dignity Kits, ein Pfarrer organisierte daraufhin mit lokaler Unterstützung einen Bus zur Anreise von Geflüchteten aus einem Nachbarort. Um die Wartezeit in der Schlange zu überbrücken, spielten Freiwillige mit geflüchteten Kindern. Darüber hinaus boten Mitarbeiter:innen von FEDERA unbürokratische Hilfe und Information bei Fragen zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit und diesbezüglichen Rechten der Betroffenen an.


Im Projekt von terre des hommes und dem Partner Medical Aid Committee werden Mütter und ihre Kinder versorgt und psychologisch betreut. © terre des hommes
Grundversorgung für Mütter und Kinder

Partner: Medical Aid Committee

Uzhhorod (Ukraine)
In Kooperation mit seiner lokalen Partnerorganisation Medical Aid Committee unterstützt terre des hommes die Versorgung von Menschen in der ukrainischen Stadt Uzhgorod mit dringend benötigten Grundnahrungsmitteln, Babynahrung sowie Bedarfsartikeln wie Matratzen, Spielzeug und Windeln. terre des hommes beschafft entsprechend der Bedarfsmeldung des Medical Aid Committee Produkte entweder als Sachspenden oder, wo dies nicht möglich ist, erwirbt die Güter kostengünstig zur kostenlosen Weiterleitung nach Uzhhorod. Dafür wurden Mittel von bis zu 100.000 € bereitgestellt. Insgesamt erhalten mindestens 200 Familien Güter des täglichen Bedarfs.
Das Mutter-Kind-Haus in Uzhhorod – ein umgebautes ehemaliges Hotel – bietet gleichzeitig acht geflüchteten Müttern mit ihren minderjährigen Kindern ein neues Zuhause. Sie erhalten neben dem Wohnraum auch Unterstützung im Alltag. Neben sicheren Räumen für die jeweiligen Familien gibt es ein Spielzimmer sowie eine Gemeinschaftsküche. Die Mütter und Kinder werden durch Sozialassistentinnen begleitet, die bei der Schul- oder Kindergartenanmeldung, aber auch in Bewerbungsprozessen oder Erziehungsfragen unterstützen. Zusätzlich werden psychologische Angebote geschaffen, in deren Rahmen Eltern und Kinder die traumatischen Erfahrungen von Krieg und Vertreibung aufarbeiten können. Ziel ist es, Mütter wie Kinder zu befähigen, sich schrittweise ein neues Leben aufzubauen.
Der Aufenthalt dient der Stabilisierung und ist daher temporär. Bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von sechs Monaten kommen die Wohnräume mindestens 16 Frauen und 32 Kindern pro Jahr zugute. Darüber hinaus werden in dem Haus Räume und Personal für Sozialbegleitung und psychologische Beratung für weitere Mütter mit ihren Kindern bereitgestellt.


Vor allem Kinder brauchen nach den traumatischen Kriegs- und Fluchtereignissen psychologische Betreuung. Diese erhalten sie in den von der Welthungerhilfe organisierten Projekten. © Welthungerhilfe
Nothilfe und psychologische Betreuung für Betroffene

Partner: CESVI, Concern Worldwide, Light of Hope,Posmishka

Khmelnytsky, Ternopil (Ukraine)
In Kooperation mit den internationalen Organisationen CESVI und Concern Worldwide sowie den ukrainischen Partnern Light of Hope und Posmishka UA organisierte die Welthungerhilfe Nothilfe für Bewohner:innen und Binnenvertriebene in den Gebieten Khmelnytsky und Ternopil in der Ukraine. Dringend benötigte Hilfsgüter werden in die Gebiete geliefert und in Verteilungsstellen vor Ort bereitgestellt. Betroffene erhielten zum Beispiel Hilfspakete mit Bettwäsche, Kissen, warmen Decken, Besteck und Geschirr. Zusätzlich werden Hygiene-Sets, unter anderem mit Seife, Waschpulver, Toilettenpapier, Eimern und Desinfektionsmitteln, speziellen Babyhygienesets sowie Lebensmittelpakete mit Nudeln, Reis, Öl, Zucker und Konserven an Haushalte und Einrichtungen verteilt. Wo es derzeit noch Lebensmittel zu kaufen gibt, die sich viele Menschen aber aufgrund von Preissteigerungen und/oder dem Verlust ihrer Arbeit nicht mehr leisten können, finden Bargeldverteilungen für Binnenvertriebene und aufnehmende Familien statt.
Um die Bedingungen in Sammelunterkünften für Binnenvertriebene zu verbessern, wurden für die Unterkünfte Küchenausstattung wie Kochgeräte, Öfen, Waschmaschinen und Bettzeug beschafft sowie Sanitär-Einrichtungen instandgesetzt und für ein Mindestmaß an Privatsphäre Schlafbereiche abgetrennt. In den Unterkünften werden die Menschen außerdem mit warmen Mahlzeiten versorgt und erhalten bei Bedarf psychosoziale Unterstützung. In Ternopil beispielsweise sind zwei selbst geflüchtete Psycholog:innen für die anderen Betroffenen ansprechbar und begleiten sie bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse bezüglich Flucht und Verlust von Heimat. Durch Partnerschaften mit einigen Kindergärten werden betroffene Kinder bedarfsgerecht betreut. Eltern können sich in psychologischer Ersthilfe schulen lassen, damit sie ihre Kinder unterstützen können. Außerdem wurden Informationsschalter eingerichtet, an denen sich die Bewohner:innen zu ihren Rechten und ihnen zur Verfügung stehenden Diensten informieren können.


Ältere Menschen gehören zu den vulnerabelsten Gruppen im Krieg. In einem neuerbauten Pflegeheim sollen zukünftig 40-60 Patient:innen unterkommen und Pflegehilfe erhalten. © German Doctors
Hilfe für ältere und behinderte Menschen

Partner: Vostok SOS, Libereco

Kalusch (Ukraine)
Ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen leiden besonders unter dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Sie können sich nur schwer selbst versorgen und im Falle eines Angriffes ist es unmöglich für sie, Schutzräume aufzusuchen. Erschwert wird die Situation dadurch, dass viele von ihnen allein zurechtkommen müssen, da sich Pflegekräfte und Familienangehörige nicht mehr vor Ort befinden.
Die Unterbringung von Millionen von Binnenvertriebenen stellt die Ukraine ohnehin schon vor enorme Herausforderungen, doch die Evakuierung und Versorgung von Menschen mit Beeinträchtigungen ist ungleich schwerer. Vostok SOS evakuierte bereits 40.000 Menschen – darunter rund 3.600 Menschen mit Behinderungen. Die Erfahrung der ukrainischen Hilfsorganisation zeigte, dass vulnerable Personen wie ältere, beeinträchtigte oder kranke Menschen ohne eine adäquate Unterbringungsperspektive innerhalb der Ukraine nicht evakuiert werden können. Ihre geistige und körperliche Verfassung lässt es nicht zu, dass sie ohne weitere fachliche Versorgung untergebracht werden. Zudem lassen sich viele pflegebedürftige Personen ohne gesicherte Auskunft über eine neue Unterkunft nicht auf eine Evakuierung ein und ziehen es vor, in den umkämpften Gebieten zu bleiben.
German Doctors und seine Partnerorganisationen Vostok SOS und Libereco – Partnership for Human Rights e.V. erbauen gemeinsam ein Pflegeheim für Betroffene im Örtchen Kalusch im Südwesten der Ukraine. Im Sommer sollen 60 Bewohner:innen dort einziehen. Für die Renovierung und Ausstattung des Gebäudes zur Nutzung als Pflegeeinrichtung mit 40-60 Betten werden alle Aktivitäten vom Aufbau der Behandlungszimmer und Sanitäranlagen bis hin zur Evakuierung und Unterbringung der Vertriebenen von den Hilfsorganisationen umgesetzt – in ständiger Zusammenarbeit mit lokaler Verwaltung und Behörden. Zudem steht für das Projekt bei Vostok SOS über die gesamte Laufzeit juristische Unterstützung bereit, um die rechtlichen Schritte bei der Umwidmung, Renovierung und Übergabe fachkundig begleiten.


Training der örtlichen Polizei durch den Partner APSCF im Bereich ‚Prävention von Menschenhandel von Geflüchteten aus der Ukraine‘ © APSCF
Nothilfe für Geflüchtete in der Republik Moldau

Partner: APSCF

Moldau
Für die Republik Moldau, in der viele Einwohner:innen selbst gerade genug zum Leben haben, stellt die Versorgung der Geflüchteten aus der Ukraine eine enorme Herausforderung dar: es fehlt an Unterkünften und gerade in ländlichen Gebieten haben Gasthaushalte oder kleine Hilfsorganisationen oftmals kein fließendes Wasser oder nur notdürftige Außentoiletten. Geflüchtete werden zwar Krankenhäusern medizinisch versorgt, müssen verschriebene Medikamente aber selbst zahlen. Geflüchtete Kinder können kostenfrei am Schulunterricht teilnehmen – Schulmahlzeiten, Schreibwaren oder Kleidung müssen ihre Eltern jedoch selbst finanzieren.
Durch die Stärkung von Organisationen der Zivilgesellschaft trägt das Projekt dazu bei, dass ukrainischen Geflüchteten und der lokalen Bevölkerung in der Republik Moldau hochwertige Nothilfedienste zur Verfügung stehen. Der Partner Alliance of Active NGOs in the Field of Child and Family Social Protection (APSCF) koordiniert die Umsetzung von Projekten vor Ort und unterstützt seine Mitglieder bei der Projektfinanzierung, damit diese angemessen und wirkungsvoll auf die humanitären Bedürfnisse vor Ort reagieren können. Die rund 30 beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen sind in den Bereichen Kinderschutz und Familienhilfe tätig. Mitarbeitenden der Mitgliedsorganisationen von APSCF werden beispielsweise im Aufsetzen von Hilfsprojekten geschult und erhalten Hilfe durch Monitoring und technische Unterstützung bei der Projektdurchführung. Darüber hinaus bietet APSCF Schulungen für die örtliche Polizei zur Prävention von Menschenhandel.
Über einen eigens eingerichteten Fonds können die Mitgliedsorganisationen Gelder für verschiedene durch eine Auswahlkommission geprüfte Projekte erhalten. Die rund 30 beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen sind in den Bereichen Kinderschutz und Familienhilfe tätig. Die unterschiedlichen Hilfsmaßnahmen, welche die Mitglieder im Rahmen des Projekts umsetzen, unterstützen Geflüchtete aus der Ukraine – etwa durch Bargeldhilfen, Gutscheine, Mahlzeiten, Kleidung und Hygiene-Sets. Gleichzeitig profitieren rund 1.500 Geflüchtete von Schutzmaßnahmen wie psychologischer und rechtlicher Beratung, Entwicklung berufsbezogener Fähigkeiten, Bereitstellung von Informationen und dem Zugang zu Bildungsangeboten.


Kinder, die vor dem Krieg fliehen mussten, erhalten in Ploieşti, Rumänien kostenfreien Schulunterricht und werden dort unter anderem mit warmen Mahlzeiten und Kleidung versorgt. © Concordia / Kindernothilfe
Kindgerechte Unterstützung für Geflüchtete in Rumänien

Partner: Concordia

Ploieşti, Bukarest (Rumänien)
Als die ersten Menschen aus der Ukraine nach Rumänien flüchteten, wurden die Standorte des Kindernothilfe-Partners Concordia in Bukarest und im nördlich gelegenen Ploieşti umfunktioniert und für die Aufnahme von Geflüchteten vorbereitet. Unter ihnen waren rund 60 % Frauen und 30 % Kinder. Das Hilfsangebot richtet sich neben Kindern insbesondere auch an ältere Menschen mit und ohne Behinderungen.
Die Aktivitäten finden in der von Concordia unterhaltenen „Casa Luda“ in Bukarest statt, die vor dem Krieg ein betreutes Wohnheim für Jugendliche – insbesondere aus der marginalisierten Roma-Gemeinschaft – war, sowie im „Edu-Campus“ in Ploieşti, der eine Grund- und Berufsschule sowie ein Lehrlingswohnheim umfasst. Neben den bisherigen Bewohner:innen erhalten dort nun geflüchtete Familien warme Mahlzeiten, Kleidung, Hygieneartikel sowie bei Bedarf medizinische Versorgung und psychologische Unterstützung von geschultem Fachpersonal. Im „Casa Luda” ist ein Raum kindgerecht eingerichtet, wo die Kinder betreut werden und spielen. Auf der Terrasse oder dem Hof können sie toben und sportlichen Aktivitäten nachgehen. Zudem wurde ein Freizeitprogramm für die Kinder aus der Ukraine organisiert und sie erhalten Rucksäcke mit Heften und Stiften für den Unterricht. Der Kindernothilfe-Partner vermittelt zudem Betreuungs- und Schulplätze. Zur Überbrückung können die Kinder am Unterricht in den Auffangzentren teilnehmen.
Für die Eltern werden Sprachkurse sowie Unterstützung bei Bewerbungen und der Jobsuche angeboten. Außerdem stehen Informationspakete und sozialrechtliche Beratungen zur Verfügung zu Themen wie Kindergarten- und Schulplätze, notwendige Dokumente für öffentliche Leistungen sowie andere wichtige Kontaktdaten. Ukrainische Familien, die anderweitig untergebracht sind, erhalten bei Concordia Warengutscheine. So können sie sich Lebensmittel und Hygieneartikel, aber auch Kinderkleidung oder Spielzeug, kaufen, bis sie eine Arbeitsstelle gefunden haben.


Die Freiwilligen aus dem Projekt Mirnoe Nebo Charkiva bereiten der in der Suppenküche in Charkiv Mahlzeiten für knapp 20.000 Menschen zu. © medico international
Warme Mahlzeiten für täglich 20.000 Menschen

Partner: Mirnoe Nebo Charkiva

Charkiv (Ukraine)
Kurz nach Ausbruch des Krieges begann eine kleine Gruppe Freiwilliger in Charkiv, bedürftige Menschen in der Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen. Seit Mai 2022 wird diese von medico international e.V. unterstützt. Die damals 15 Personen sind heute über 200 Organisator:innen und Freiwillige, die täglich ca. 20.000 Menschen mit Nahrungsmitteln versorgen. Daraus entstand der gemeinnützige Zusammenschluss „Mirnoe Nebo Charkiva“
(zu Deutsch: Friedlicher Himmel Charkivs), der mittlerweile seine Unterstützung auf die Bevölkerung in der gesamten Oblast (ukrainisches Verwaltungsgebiet) ausgeweitet hat. Die Hilfe erreichte so auch Orte wie Kupjansk und Isjum, die beide mehrere Monate unter der russischen Besatzung litten.
Mit Unterstützung von medico international bereitet Mirnoe Nebo Charkiva warme Mahlzeiten zu und gibt diese an bedürftige Personen in der Ukraine aus. Außerdem verteilen sie in der Oblast Lebensmittelpakete mit Vorräten für jeweils 7 bis 10 Tage. Hierfür wurden bereits drei neue Großküchen und zwei Bäckereien eröffnet. Stetig werden weitere Helfer:innen rekrutiert. Außerdem kümmert sich Mirnoe Nebo Charkiva um die laufende Wartung und Reparatur beschädigter Fahrzeuge, die für den Lebensmitteltransport essenziell sind. Auch für den Ernstfall ist gesorgt: Es stehen Vorräte für zwei bis drei Wochen zur Verfügung, falls es kriegsbedingt zu Lieferengpässen kommt.
Seit einem Jahr begleiten uns nun die Bilder vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und wir erleben die größte humanitäre Katastrophe in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Millionen Menschen mussten vor den schweren Kriegshandlungen fliehen und haben ihr Zuhause verloren, Tausende sind ums Leben gekommen, ganze Regionen wurden unbewohnbar gemacht. Mit Beginn des Krieges war gleichzeitig klar: Es muss geholfen werden. Die Hilfsbereitschaft war seither überwältigend. Allein Bündnis Entwicklung Hilft hat mehr als 100 Millionen Euro erhalten, um den Betroffenen in der Ukraine, den Nachbarländern und hier in Deutschland zu helfen. Über 100 Projekte wurden dank der Vielzahl an Spenden umgesetzt und können auch langfristig fortgeführt werden.
Entdecken Sie auf unserer interaktiven Karte einige ausgewählten Projekten, die unsere Mitglieder und ihre Partner in der Ukraine und den Nachbarländern umsetzen.
Mehr Informationen zu aktuellen Maßnahmen und der Lage vor Ort finden Sie hier.
So können Sie helfen
Unterstützen Sie unsere Hilfsmaßnahmen für die Menschen, die vom Angriffskrieg in der Ukraine betroffen sind. Jeder Beitrag hilft. Mit einer regelmäßigen Spende helfen Sie uns langfristig Menschen in Not zu helfen.