Studie: Hohes Risiko für Fischerei durch den Klimawandel

Drei Fische werden von Händen hochgehalten
Ein Fischer aus Pedro Bank, Jamaika zeigt frisch gefangene Kaiserfische. © The Nature Conservancy
Gebleichte Korallen in den Gewässern von Palau
Ein Korallenriff vor Palau, Mikronesien zeigt frühe Anzeichen der Korallenbleiche. © Ian Shive / The Nature Conservancy
Männer transportieren Körbe mit Fischen
Welse, Makrelen und Karpfen aus dem Irrawaddy werden zum San Pya Fischmarkt in Yangon, Myanmar transportiert. © The Nature Conservancy
Boote am Strandufer vor einem Haus mit blauen Dach
Nach dem Tsunami im Dezember 2004 beschädigte und gestrandete Fischerei- und Tauchboote an der Südwestküste Sri Lankas. © The Nature Conservancy
Schiff auf hoher See
Ein kommerzielles Fischerboot auf der Suche nach Lachsvorkommen vor der Küste der Prince-of-Whales-Insel, Alaska. © Bridget Besaw / The Nature Conservancy
Ein Fischer säubert einen Fisch am Ufer
Ein Fischer säubert seinen Fang im Hafen von Grenville Bay, Grenada. © The Nature Conservancy
Taucher unter Wasser
Wissenschaftler:innen des Mote Marine Laboratory untersuchen Korallen, die in ein Riff östlich von Looe Key, Florida verpflanzt wurden. © The Nature Conservancy
Ein Fischstand mit Verkäufer
Anwohner auf einem Fischmarkt in Kolumbien. Abhängig von der Fischart, können Fischer auf dem Fischmarkt ihre Ware für 2.000 bis 4.000 Kolumbianische Pesos (0,47 - 0,95 Euro Cent) pro Pfund verkaufen. © The Nature Conservancy

Heute legen The Nature Conservancy, Bündnis Entwicklung Hilft und die University of California Santa Cruz ihren gemeinsamen Bericht „Fisheries at Risk: Vulnerability of Fisheries to Climate Change“ vor. Kernstück des neuen Berichts ist ein Index, der klimabedingtes Risiko für die Küstenfischerei in 143 Ländern ermittelt.

Als zentrale Einkommensquelle und Nahrungsgrundlage ist Fischerei für viele Menschen in Küstenregionen lebenswichtig. Etwa 260 Million Menschen sind weltweit in der Fischerei tätig. Große industrielle Fangflotten machen davon nur einen eher kleinen Teil aus – haben dagegen einen hohen Anteil an den Fangquoten. Der nichtindustrielle Fischfang gerät in den letzten Jahren zunehmend unter Druck. Mitverantwortlich dafür sind industrielle Überfischung, Verlust von maritimen Lebensräumen, Meeresverschmutzung und der Klimawandel. Besonders letzterer stellt ein zunehmendes Risiko für die Lebensgrundlage vieler Fischer:innen dar.

Der Fisheries@Risk Index ermittelt das Risiko für die Fischerei anhand der Kombination von Exposition und Vulnerabilität. Auf Seiten der Exposition wird explizit zwischen der Gefährdung von Fischer:innen und von Fischbeständen unterschieden, um sowohl direkte als auch indirekte Expositionsfaktoren zu berücksichtigen. So werden verschiedene umweltbezogene Faktoren wie die Versauerung der Meere, Veränderung der Meerestemperatur, Meeresspiegelanstieg aber auch Stürme und Wellengang berücksichtigt. Hinsichtlich der Exposition wurde zudem analysiert, wie sich die relevanten Umweltfaktoren bis Mitte des 21. Jahrhunderts aufgrund des Klimawandels verändern könnten. Die Vulnerabilität, sprich die Verwundbarkeit der Fischereisektoren in den einzelnen Ländern, teilt sich auf in Anfälligkeit und das Fehlen von Anpassungskapazitäten.

„Die Ergebnisse des Fisheries@Risk Index zeigen die geographisch sehr ungleiche Verteilung zwischen den beiden Risikokomponenten der Exposition und Vulnerabilität“, sagt Dr. Nadine Heck, Hauptautorin des neuen Berichts und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der University of California Santa Cruz. Während sich die Hotspots der Exposition vor allem in Nordeuropa und Südostasien befinden, liegen die Hotspots der Vulnerabilität hingegen in West- und Südostafrika sowie auch in Teilen von Südostasien.

Durch die Kombination aus Exposition und Vulnerabilität ergibt sich ein umfassendes globales Risikoprofil für die nationalen Fischereisektoren. Sieben der zehn Länder mit dem höchsten Risiko sind kleine Inselstaaten im Pazifik und der Karibik. Die Länder mit dem höchsten Risiko für die nationale Fischerei sind die Föderierten Staaten von Mikronesien, Sint Maarten und die Britischen Jungferninseln. Auch unter den Ländern mit dem voraussichtlich stärksten klimabedingten Anstieg der Exposition bis Mitte des 21. Jahrhunderts befinden sich viele kleine Inselstaaten.

„Um die Risiken für die Fischerei und auch für Fischbestände zu reduzieren, muss sich die internationale Staatengemeinschaft stärker auf langfristige Klimaanpassungsstrategien konzentrieren“, sagt Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnis Entwicklung Hilft. Es bedarf verbesserter Strategien, um die Überfischung zu begrenzen, wenn die Bestände aufgrund des Klimawandels zurückgehen oder sich geographisch verlagern. Zudem ist die Diversifizierung der Fischerei in Bezug auf befischte Arten und Fanggerät weiter zu fördern. Andernfalls bleibt häufig nur die Möglichkeit, „dem Fisch zu folgen” – für die besonders gefährdete Kleinfischerei ist dies mit erheblichen Risiken verbunden.

Hinweise an Redaktionen:

  • Hier finden Sie den Summary Report sowie Technical Report zum Download.
  • Die Studie wird am 14.01.2021 ab 16.00 Uhr im Rahmen des Webinars „Fisheries at Risk: Exploring climate risk for fish and fishers, and related impacts for the fisheries, conservation, and climate adaptation sectors“ vorgestellt. Webinar-Zugang: https://tnc.zoom.us/j/96557236267
  • Sollten Sie nicht an der Veranstaltung teilnehmen können, vermitteln wir Ihnen gerne telefonische Gesprächstermine mit unseren Expert:innen.