Nach dem Brand in Cox’s Bazar: Tausende Rohingya ohne Schutz und Unterbringung

Rund 860 000 Rohingya-Geflüchtete leben nach offiziellen Angaben derzeit in Geflüchtetencamps in der Region Cox’s Bazar in Bangladesch. Die meisten von ihnen flohen im August 2017 aus dem benachbarten Myanmar und suchen in Bangladesch Schutz vor Unterdrückung und Gewalt durch das Militär in Myanmar. Seitdem harren sie in den zum Teil provisorischen Camps aus, weder können sie in ihre Heimat zurückkehren, noch bieten sich in Bangladesch echte Zukunftsperspektiven. Am 22.März brannte ein Großfeuer ganze Teile der Camps, nieder, Bewohner:innen mussten vor den Flammen fliehen und sich in anderen Teilen in Sicherheit bringen. Die Bilder von vor Ort zeigen die dramatischen Schäden – Behausungen und Versorgungseinrichtungen sind komplett zerstört, die wenigen Habseligkeiten der Geflüchteten verbrannt. Das genaue Ausmaß ist weiterhin schwer absehbar, berichten die Bündnis-Mitglieder, die mit ihren lokalen Partnern im engen Kontakt stehen. Nach offiziellen Angaben sind bislang mindestens 15 Menschen in den Bränden gestorben, Hunderte sind verletzt, etwa 400 Personen werden noch vermisst. Mehrere tausende Menschen sind nun komplett ohne Unterbringung und direkt von den massiven Schäden betroffen.

Die Bündnis-Mitglieder sind seit 2017 in den Camps aktiv und leisten Hilfe für die Rohinyga. Zusammen mit ihren lokalen Partnern ermitteln sie, wie sie den vom Brand betroffenen Menschen helfen können, und bringen Soforthilfemaßnahmen auf den Weg. Sie verteilen Nahrungsmittel und Wasser, bauen Notlatrinen auf und kümmern sich in Schutzräumen um Kinder. Der Zugang zu den Menschen in den Camps ist auch für die Bündnis-Mitglieder nicht immer uneingeschränkt möglich. Immer wieder hat die Regierung Bangladeschs in den vergangenen Jahren durch komplizierte Regeln und Vorgaben die Zugänge erschwert, einige Camps sind komplett unter der Kontrolle der Regierung. Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung auf die neue Situation reagiert. In Abstimmung mit ihren Partnern vor Ort, machen sich die Bündnis-Mitglieder für eine Aussetzung der Zugangsbeschränkungen und hinderlichen Regeln und einfache, unkomplizierte Hilfe für die Betroffenen stark. Sicher ist, die Rohingya brauchen nicht nur unmittelbar neue Unterkünfte und eine angemessene Versorgung, sondern längerfristige Perspektiven und Solidarität. Unabhängig davon welche Ursache der Brand hat, er sollte auch ein Weckruf sein, die Not und untragbare Situation der Rohingya nicht zu vergessen.

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