Hilfe nach dem Beben in Haiti: Lokal verankert und nachhaltig

Ein starkes Erdbeben hat am Wochenende im Südwesten Haitis verheerende Schäden verursacht. Hilfe ist dringend erforderlich. Bündnis-Mitglieder starten Nothilfe­maßnahmen für die Opfer der Katastrophe.

Berlin, 17.08.2021 – Das Erdbeben am vergangenen Samstag hat den Südwesten Haitis schwer getroffen. Hinzu kommen seit Dienstagnacht starke Regenfälle durch Tropensturm Grace, die Überflutungen mit sich bringen und Rettungs- und Aufräumarbeiten verzögern. Neben den massiven Folgen der andauernden politischen und ökonomischen Krise und der Corona-Pandemie müssen die Menschen nun auch diese Katastrophe bewältigen. Père Jacquet von der Partnerorganisation Commission Diocésaine d‘Éducation berichtet aus der besonders betroffenen Stadt Les Cayes: „Ich weiß nicht, warum wir so viel Unglück erleben. Unsere Hoffnung auf ein besseres Leben rückt immer weiter in die Ferne. Die Schäden durch das Erdbeben sind enorm: Unsere Schulen, unsere Kirchen sind in wenigen Sekunden zerstört worden. Wir haben Jahre gebraucht, um sie aufzubauen. Wir würden gerne selbst und aus eigenen Kräften unser Land aufbauen, aber wir brauchen leider immer wieder Unterstützung und Hilfe.“ Die aktuelle wirtschaftliche und politische Krise erschwert die Bedingungen für die Hilfe und Versorgung der Menschen in den betroffenen Gebieten. Die Infrastruktur war schon vorher unzulänglich, die Sicherheitslage ist nicht erst seit der Ermordung von Präsident Moïse vor sechs Wochen angespannt. Impfstoffe gegen das Coronavirus sind knapp, Krankenhäuser sind bereits seit Langem überlastet und jetzt mit der Versorgung der Verletzten überfordert.

Die Not ist groß und Hilfe nun dringend erforderlich. Erste Hilfsmaßnahmen wie die Verteilung von Wasser, Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und Erste-Hilfe-Kits laufen. Zudem müssen schnell sanitäre Einrichtungen und die Wasserversorgung wieder aufgebaut werden, auch um einer Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken. In der Leistung der Hilfe ist es elementar, dass die internationale Gemeinschaft die Lehren aus den Erfahrungen nach dem Erdbeben 2010 berücksichtigt und eine lokale Mitbestimmung und Verankerung im gesamten Prozess sicherstellt. „Wir müssen in erster Linie zuhören, wo und welche Art von Hilfe gebraucht wird und den lokalen Akteuren die Gestaltung des Wiederaufbaus überlassen. Es gilt unsere Arbeit kontinuierlich zu überprüfen und dem Bedarf anzupassen“, erläutert Peter Mucke, Geschäftsführer von Bündnis Entwicklung Hilft.

Um die Hilfe nachhaltig zu gestalten und eine lokale Ausrichtung sicher zu stellen, stehen die Bündnis-Mitglieder im engen Austausch mit ihren Partnern vor Ort. Sie kennen die komplexe Lage und können auf erfolgreiche Projekte nach Hurrikan Matthew 2016 in den jetzt betroffenen Gebieten aufbauen. Gemeinsam finden sie heraus, welche Hilfe jetzt dringend benötigt wird.

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