Naturereignisse häufiger Ursache von Binnenflucht als Gewalt und Kriege

Zum Weltflüchtlingstag fordert das Bündnis Entwicklung Hilft mehr Katastrophenvorsorge

24,2 Millionen Menschen mussten 2016 innerhalb ihres Landes vor plötzlich eintretenden extremen Naturereignissen wie Überschwemmungen, Wirbelstürmen oder Erdbeben flüchten. Damit haben extreme Naturereignisse 3,5-mal mehr Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht als Gewalt und Kriege (Global Report on Internal Displacement).

Das Bündnis Entwicklung Hilft appelliert daher an die internationale Staatengemeinschaft, wirksame Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge zu ergreifen. „Binnenflucht, besonders vor Naturgefahren, geht in der öffentlichen Wahrnehmung oft unter“, sagt Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnis Entwicklung Hilft. „Durch Katastrophenprävention werden Fluchtursachen wirksam bekämpft.“

Weltweit flüchten laut dem aktuellen Global Report on Internal Displacement doppelt so viele Menschen innerhalb ihres Landes wie über Ländergrenzen hinweg. Die häufigste Ursache für Flucht im eigenen Land sind dem Bericht zufolge plötzlich eintretende extreme Naturereignisse.

Unter den zehn Ländern, die 2016 gemessen an ihrer Bevölkerungszahl den höchsten Anteil von neuen Binnenflüchtlingen aufgrund von extremen Naturereignissen verzeichneten, sind sieben Länder mit hohem oder sehr hohem Katastrophenrisiko laut dem aktuellen WeltRisikoIndex. Zu diesen Hochrisikoländern zählen unter anderem die Philippinen und Haiti (siehe Tabelle). „Wegen ihrer Entwicklungsdefizite können diese Länder extremen Naturereignissen wenig entgegensetzen“, so Peter Mucke. „Dort muss dringend die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung erhöht werden.“

Der WeltRisikoIndex 2016 gibt für 171 Länder das Risiko an, dass ein extremes Naturereignis zu einer Katastrophe führt. Der WeltRisikoIndex wird jährlich vom Bündnis Entwicklung Hilft im WeltRisikoBericht veröffentlicht.

Mitgliedsorganisationen des Bündnis Entwicklung Hilft sind weltweit mit Projekten zur Katastrophenvorsorge aktiv, unter anderem auf den Philippinen, in Haiti, Ecuador und Bangladesch. Als im November 2016 Hurrikan Matthew verheerende Schäden in Haiti anrichtete und über 500 Menschen starben, stellte das Bündnis Entwicklung Hilft seinen Mitgliedsorganisationen 900.000 Euro Spendengelder für die Soforthilfe vor Ort zur Verfügung. Beim Erdbeben in Ecuador im April 2016 waren drei Mitgliedsorganisationen gemeinsam mit ihren Partnern vor Ort im Einsatz, um die Betroffenen mit dem Nötigsten zu versorgen und beim Wiederaufbau zu unterstützen.

Weitere Informationen finden Sie im aktuellen WeltRisikoBericht: www.weltrisikobericht.de und im Global Report on Internal Displacement 2017: www.internal-displacement.org/global-report/grid2017